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Eine Jubiläumsrede für Dieter - 50 Jahre Schneider-Texte = Schlager-Texte
Ein Junge wird geboren. Er kommt auf die Welt, um an die Hand genommen zu werden. Seine Mutter geht ohne ihn nach Hause. So bleibt das Waisenkind ein Jahr lang im Stephanusstift in Berlin- Weißensee und kommt danach zu seiner Pflegemutter. Als der Krieg beginnt, gibt diese ihn ins Heim, aus Sorge, den Kleinen in diesen Zeiten nicht gut durchbringen zu können.
In dieser Zeit durchlebt er alle möglichen Kinderkrankheiten, kommt in ein Krankenhaus und erkrankt gerade dort an Kinderlähmung. Für Nachsorge und Aufbaumaßnahmen war in den Kriegswirren kein Raum. Zeitweise ist er im Evangelischen Johannisstift in Spandau untergebracht, wo er auch das Ende des Krieges, den Einmarsch der Truppen miterleben muss.
Nach Kriegsende macht ihn seine Pflegemutter ausfindig und holt ihn zurück. Ein langer Marsch von Spandau bis nach Weißensee! Aus den Trümmerbergen steigt noch Rauch ...
Seither hat dieser Junge eine ganz besondere Art durchs Leben zu gehen und die Dinge auf seine Weise zu meistern. Schule ist erst eimal nicht möglich, lesen und schreiben lernt er allein bzw. mit Hilfe eines Onkels, der zunehmend erblindet und sich die Zeitung vorlesen lässt.
Schon als Schüler, Einschulung erfolgt gleich in die vierte Klasse, schreibt er in den Stunden, in denen die anderen Kinder draußen toben oder Sportunterricht haben, erste Verse.
Der Heranwachsende erlebt erste Verliebtheiten und Schwärmereien, von denen er noch heute lebhaft erzählt. Aber der Start ins Erwachsenenleben ist wohl mehr als holprig. Während seiner Abiturzeit glänzt er in der Schule in den ungeliebten Fächern mehr durch seine Abwesenheit. Er findet es wichtiger, seine handgeschriebenen Texte bei damals namhaften Komponisten anzubieten. Obwohl er große Teile des Berliner Ku'damms abschreitet, an viele Türen klingelt und klopft, ist der Erfolg eher mäßig. Den Lebensunterhalt - schon nach dem Tod der Pflegemutter - verdient er als angelernter Telefonist. Wenn das Geld mal gar nicht reichen will, gibt es noch den Trick mit der Telefonzelle am Bahnhof Zoo: Wenn man dort die Wählscheibe in einer bestimmten Weise zurückdreht, spuckt der Apparat was aus. Damit lässt sich, umgetauscht mal vier, ganz gut leben.
Alles ändert sich, als ein Herr Franz Schubert im Verlag Lied der Zeit seine Texte liest. Er vermittelt einen Kontakt zum Komponisten Hans Bath. Unser junger Mann fährt scheu und schüchtern, aber voller Neugier, hin. Es entsteht das Lied "Wenn die Großstadt schlafen geht".
Die erste Radiosendung lässt nicht lange auf sich warten. Natürlich geht es gar nicht steil bergauf, es ist noch so manches "Gänseblümchengedicht" vonnöten, um den Alltag zu finanzieren, aber der Grundstein ist gelegt.
Ein Geheimnis seines Erfolges besteht bis heute darin, immer einen Tick informierter, stets ein bisschen schneller und wenn möglich besser als alle anderen zu sein. Es besteht absolute Gewissheit darüber, dass er niemals einen "ordentlichen" Beruf erlernte, aber sein Fleiß, seine innere Lernbereitschaft und seine Ausdauer, haben ihn zum Erfolg geführt.
Ja, Leben ist, was du daraus machst! Und er hat was daraus gemacht. Wie groß sein Erfolg als Mensch und Autor ist, lässt sich nicht zuletzt an der heutigen Gästeliste ermessen.
Dieter ist ein Mann mit vielen Facetten, er ist weise und doch noch Kind, direkt, aber nicht gemein, er lacht und weint ganz ehrlich, er ist vielseitig wie seine Künstlernamen, z. B. Thomas Kluth, Fred Kerstien, Michael Reißland, Hein Sollinger und Joachim Hertz. Und das ist er wahrlich, ein Mann mit Herz. Wie fast alle jungen Leute hier bin auch ich sein Schützling. Dieters Lieder waren es, die ich in seinen "Teenie"-Musicals sang. Das hat mich wie einige andere geprägt und wird ein Schatz meiner Erinnerungen bleiben.
Dafür sage ich danke als deine "crazy" Hexe und hoffe, dass du weiterhin wie der kleine Junge träumen wirst.
Julia Milz, ehemaliges Mitglied der Musical-Gruppe "KauM"
- Kids aus Marzahn.
- 16. März 2005 -
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